Wildbiene Bienenweide

Bienenfreundlicher Garten

Bringen wir es gleich auf den Punkt: Bienen sind für uns Menschen und Tiere unentbehrlich. Die Biene ist für Blütenpflanzen die wichtigste Bestäuberin. Doch der hohe Einsatz von Pestiziden und negativen Umwelteinflüssen setzen den Bienen immer mehr zu. Mit einem kleinen bienengerechten naturnahen Lebensraum um das Haus oder auf dem Balkon können Sie mithelfen, diese wichtigen Tiere zu unterstützen.

Wildbienen

In der Schweiz gibt es etwas über 600 Arten (weltweit über 20'000), aber ihre Bestände sind zwischenzeitlich stark bedroht. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 45% von ihnen bedroht sind. Wildbienen leisten rund 2/3 der ganzen Bestäubungsleistung bei Wild- und Kulturpflanzen insgesamt! 1 Wildbiene kann an einem Tag bis zu 5'000 Blüten anfliegen!

Rund 200 Wildbienen-Arten sind eng an bestimmte Pflanzen gebunden. Das heisst, diese Bienenarten sammeln Pollen ausschliesslich von einer Pflanzenart oder Pflanzenfamilie und sind dadurch regional eng an einen Lebensraum angewiesen.

Wildbiene Anflug Nistplatz
Wildbiene im Anflug auf Nistplatz

Wildbienen leben im Unterschied zu den Honigbienen einzeln oder maximal in kleinen Gruppen und produzieren auch keinen Honig. Sie legen ihre Eier in passende Nistplätze mit genügend Pollen und sichern sich dadurch ihren Fortbestand. Doch auch hier gibt es länger je weniger geeignete Nistplätze. Je nach Art werden Gänge im Boden gegraben (bei über 50%), Totholz mit Hohlräumen genutzt oder auch mal ein verlassenes Schneckenhaus dafür umgenutzt. Da sich viele Wildbienenarten nur etwa in einem Umkreis von max. 300 Metern bewegen, ist die Abhängigkeit von einem geeigneten Nistplatz und der passenden Futterquelle umso mehr zentral.

Bieten Sie somit in Ihrem Garten passende Nistplätze an, dies kann auch mal ein gekauftes Insektenhotel sein, aber ein Haufen Totholz mit sandigem Erdreich an einer trockenen, sonnigen, ruhigen Stelle bietet ideale Bedingungen für Nistplätze.

Wildbiene Boden Nistplatz
Wildbiene Boden-Nistplatz

Nistplatz im Boden anlegen

Für Wildbienen, welche ihre Brut im Boden ablegen, können Sie einfach einen passenden Nistplatz bauen. Heben Sie an einer geeigneten Stelle im Garten einen Bereich aus, der rund 20 cm tief ist, und befüllen sie diesen mit einer Mischung aus Sand und feinem und gröberem Kies.

Und übrigens: Wildbienen sind äusserst friedlich und Konflikte mit ihnen gibt es so gut wie nie. Man kann sie gefahrlos an ihren Nistplätzen ganz von nahmen beobachten.

Sie können Ihr "Wildbienen-Starterset" auch ganz einfach beziehen: wildbieneundpartner.ch

Lebenszyklus bei Wildbienen

Wie lange lebt eine Wildbiene überhaupt, und wie überwintern sie? Die nachfolgenden Angaben beziehen sich auf die "Rote Mauerbiene", sind aber beispielhaft für viele Arten.

  • Im Mai schlüpfen zuerst die Männchen, Tage darauf die Weibchen
  • Die Bienen verpaaren sich, wobei das Männchen nach ein paar Tagen stirbt.
  • Das Weibchen sucht einen passenden Nistplatz zur Eiablage
  • Ein Ei wird mit genügend Pollen, getrennt von anderen Eiern, in einer eigenen Zelle abgelegt.
  • Bis zu 20 solcher Brutzellen werden zusammen in einem Nest abgelegt und verschlossen.
  • 4 bis 6 Wochen danach verstirbt auch das Weibchen
  • Bis in den Herbst entwickeln sich die Jungen in den Brutzellen und überwintern als fertige Biene in diesem Nest, bis im Frühling der Kreislauf mit dem Schlüpfen erneut beginnt.

Die Honigbiene

Es gibt weltweit lediglich 7 Arten von Honigbienen. In der Schweiz wird nur 1 Art eingesetzt. Bis zu 50'000 Bienen können in einem Bienenstock leben. Ein Bienenvolk mit einer solchen Grösse braucht im Unterschied zu Wildbienen klare Strukturen und Arbeitsteilung. So gibt es Bienen, die den eingesammelten Nektar und Pollen der Sammlerinnen umbauen, Ammenbienen, die sich um den Nachwuchs kümmern und auch Bienen zum Schutz gegen Angreifer.

Honigbienen Bienenstock
Honigbienen / Bienenstock

Eine Honigbiene kann täglich gut zwischen 2'000 bis 3'000 Blüten bestäuben und sind den Wildbienen diesbezüglich etwas unterlegen.

Tipp: Beziehen Sie doch Ihren Honig von einem regionalen Imker. Viele Bauernhof-Shops bieten solche Produkte an.

Pflanzen für Bienen / Bienenweide

Blütenpflanzen, die reichlich Nektar und Pollen produzieren, sind für Honigbienen und Wildbienen eine ideale Nahrungsquelle. Diese Pflanzen erfüllen diese Kriterien und sehen dazu auch noch schön aus und finden in jedem Garten einen Platz.

  • Lavendel
  • Sonnenhut
  • Glockenblumen
  • Fingerhut
  • Kornblume
  • Primeln
  • Klatsch-Mohn
  • Wildrosen
  • Apfelbaum
  • Brombeere
  • Thymian
  • Rosmarin
  • Büschelschön (Phacelia)
  • Klee
  • Fuchsien

Tipp: auch Efeu (Hedera) ist ein guter Pollen-Lieferant!

Fragen Sie ihn Ihrem Gartencenter nach entsprechenden Pflanzen.

Bienenweide - Rosmarin
Bienenweide - Lavendel
Bienenweide - Lavendel
Bienenweide - Kornblume

Pestizide schädigen Bienen

Sei es in der Landwirtschaft, auf den Feldern oder in unseren Hausgärten, Pestizide werden immer noch zu häufig und teilweise unüberlegt während der Blütezeit eingesetzt. Die Giftstoffe werden über die Pollen und den Blütennektar aufgenommen und werden durch Honigbienen in den Bienenstock gebracht, wo es dadurch zu grossen Schäden am Bienenvolk kommen kann. Bei Wildbienen ist die Auswirkung durch das fehlende Bienenvolk nicht im gleichen Ausmass, aber trotzdem sind die Folgen für die einzelne Biene teilweise tödlich. Studien zeigen, dass Pestizide das Immunsystem und die Fortpflanzung von Bienen nachgewiesenermassen schädigen.

Bedenken Sie die richtige Einsatzzeit von diesen Giftstoffen und fragen Sie Ihren Gärtner nach möglichen Alternativen wie Nützlingen.

More than Honey, vom Leben und Überleben der Bienen

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